Clemenswerth kennt eine Tradition, die über 270 Jahre lebendig geblieben ist und von ihrer Anziehungskraft nichts verloren hat: die Wallfahrt zur Schlosskapelle am Sonntag nach dem Fest Mariä Himmelfahrt.
Die Konsekration der Kapelle durch Kurfürst und Bischof Clemens August am 15. August 1741, legte den Grundstein für die jährliche Teilnahme vieler Christen am Festgottesdienst auf Clemenswert. Schon in den frühen Morgenstunden treffen die ersten Pilger in Sögel ein. Sie legen ihre Pilgerreise mit dem Auto, Fahrrad oder, wie es ihre Vorfahren taten, zu Fuß ab.
Seit einigen Jahren wird als Wallfahrt vermehrt auch der Hümmlinger Pilgerweg genutzt.
Während 1937 etwa 30.000 Gläubige den Schlossplatz füllten, nehmen heute zwischen 3.000 und 5.000 Personen an der Wallfahrt teil.
Zum Andenken an die Einweihung des Gotteshauses bewilligte der Fürstbischof einen alljährlich freien Markt während der Oktav von Mariä Himmelfahrt. So ist es auch heute noch: wenn auf Clemenswerth das Schlusslied des Pontifikalamtes gesungen wird, setzt im Schatten der Sögeler Pfarrkirche das Kirmestreiben ein. Trefflicher als mit den Worten von Albert Trautmann in seinen Hümmlinger Skizzen, kann die Tradition nicht beschrieben werden: „Mariä Himmelfahrt wird bekanntlich auf der ganzen Welt gefeiert, Märhämmelfoahrt nur auf Clemenswerth!“
Text: Bernd Norda
"Maria Himmelfahrt - 16.08.2020 im Klostergarten" auf YouTube anschauen.
Mariä-Himmelfahrts-Wallfahrt am 15. August 2021 im Klostergarten Schloss Clemenswerth
Die seit 280 Jahren bestehende MariäHimmelfahrtswallfahrt hat auch in diesem Jahr – wie in 2020 – im Klostergarten der Kapuziner auf Schloss Clemenswerth stattgefunden.
Am Sonntag, 15. August 2021, begann um 10 Uhr die Wallfahrtsmesse mit Weihbischof Johannes Wübbe. 250 Gläubige konnten teilnehmen.
Eine Kinderkirche fand parallel auf dem Schlossgelände statt. Der Weihbischof segnete die Kinder der Kinderkirche vor dem Altar.
Die angemeldeten Teilnehmer*innen der Wallfahrt und der Kinderkirche haben eine Zugangsberechtigung erhalten.
Einen Video-Mitschnitt können Sie auf unserer Homepage auf der Startseite finden.
Mariä-Himmelfahrts-Wallfahrt - 16.08.2020 im Klostergarten
Auch die seit 279 Jahren bestehende Mariä-Himmelfahrtswallfahrt auf dem Schlossplatz Clemenswerth musste sich den aktuellen Gegebenheiten rund um die Coronapandemie anpassen.
Es fand am Sonntag, 16. August 2020, um 10 Uhr eine Wallfahrtsmesse im Klostergarten der Kapuziner mit Bischof Dr. Franz-Josef Bode im kleinen Personenkreis statt. Verzichtet wurde auf die große Prozession und die Begegnung danach.
Die Messe wurde als „Stellvertretergottesdienst“ für die sonst vielen tausend Besucher der Wallfahrt gestaltet. Besondere Einladungen richteten die Gastgeber in diesem Jahr an Mitarbeiter*innen im medizinischen und pflegerischen Dienst.
Gläubige der Hümmlinger Pfarreiengemeinschaft konnten in begrenzter Zahl ebenfalls teilnehmen.
"Mariä Himmelsfahrts-Messe auf Schloss Clemenswerth" auf YouTube anschauen.
Grußwort des Bischofs Dr. Franz Josef Bode
Liebe Pilgerinnen und Pilger!
Zu den traditionsreichen Wallfahrtsorten in unserem Bistum zählt die Schlosskapelle in Clemenswerth. Alljährlich macht sich eine große Schar von Menschen, Jung und Alt, auf den Weg und pilgert am Sonntag nach dem Hochfest Mariä Himmelfahrt nach Sögel. Die Wallfahrenden knüpfen dabei an eine jahrtausende alte Tradition an. Schon der Psalmist im Alten Testament ruft aus:
Ich freute mich, als man mir sagte:
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. (Ps 122,1)
Papst Franziskus sagt: „Das gemeinsame Gehen zu den Wallfahrtsorten …, wobei man auch die Kinder mitnimmt oder andere Menschen dazu einlädt, ist in sich selbst ein Akt der Evangelisierung“. Die Alten setzen durch ihre Treue zu dieser Wallfahrt ein Zeichen der Treue Gottes, und die Jungen sind durch ihren Aufbruch ein Zeichen der Hoffnung.
Mit Ihrer Teilnahme an der Wallfahrt Mariä Himmelfahrt nach Clemenswerth tragen auch Sie die Freude am Evangelium Jesu Christi in die Welt.
Hierfür danke ich Ihnen und grüße Sie herzlich in tiefer Verbundenheit!
Dr. Franz-Josef Bode
Bischof von Osnabrück
Grußwort der Kapuziner, Pfarrgemeinde, Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth und Museumsdirektion Schloss Clemenswerth
Liebe Gottesdienstbesucher der Mariä Himmelfahrt Wallfahrt auf Schloss Clemenswerth!
Wir freuen uns auf dem Gelände eines der schönsten Barockschlösser, dem sogenannten „Stern des Emslandes“, diese historische Wallfahrt ausrichten zu dürfen!
Das barocke Jagdschloss mit Kapuzinerkloster und Klostergarten inmitten einer malerischen Natur zieht Gläubige aus dem Emsland und dem Hümmling, dem Offizialat Vechta, der Niederlande und von nah und fern Jung und Alt zur festlichen Eucharistiefeier und anschließender Prozession auf dem Schlossgelände an.
So entsteht wahrhaft eine wunderschöne Kulisse für das Glaubensfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.
Wir hoffen, Sie können nach Pilgern, Gottesdienst und Betrachten der Schlossanlage genauso beim Begegnen mit Jesus ausrufen wie die Frau im Lukas Evangelium: „Selig die Frau (Maria), deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat.“ Und vielleicht hören Sie dann auch im Inneren die stärkende Stimme des Herrn bei sich selbst, wenn Jesus auf die Frau antwortet: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,27-28)
Seien Sie uns herzlich willkommen!
Pater Edmund Kesenheimer, CAP
Bernhard Horstmann, Pfarrer St. Jakobus